Eine Düne in Verden

Kurz hinter dem Campingplatz Drakenburg müsst ihr wieder mal eine Staustufe passieren, an der ihr die Kanurutsche nutzen könnt. Lasst ihr euch schleusen, müsst ihr ein Stück zum Schleusenkanal zurückpaddeln. Von hier sind es dann ca. 50 km bis zum Campingplatz Drosselhof bei Verden-Langwedel. Auf dem Weg liegen zudem zwei weitere Staustufen: Bei Weserkilometer 309 in Dörverden  und das Wehr bei Intschede (km 329). Hier bitte nicht schleusen lassen, denn sonst verpasst ihr den Campingplatz Drosselhof am rechten Weserufer. Der Schleusenkanal kürzt nämlich gleich über mehrere Flussschleifen ab. Wem die 50 km zu lang sind, kann nach rund 20 km beim WSV Hoya einen Zwischenstopp einlegen. Der Verein ist mit der „Gelben Welle“ als Kanustation markiert.

Binnendüne in Neumühlen, Verden (Aller).

Seid ihr in Verden am Drosselhof angekommen und habt euch eingerichtet, kann es zum Aufschluss losgehen. Es handelt sich um das Dünengebiet bei Neumühlen, welches ihr mit dem Fahrrad in 45 Min. erreichen könnt. Räder bekommt ihr direkt beim Campingplatz. Am Stadtrand von Verden (Aller) ist dieser wunderschöne Fleck, ein Relikt einer Binnendüne, zu finden.

 

Eine Hand voll gut sortiertem Dünensand.

Wie ihr im vorigen Kapitel bereits in der Zeichnung gesehen habt, wurden während der letzten Eiszeiten am Rand der Gletscher große Mengen Schmelzwasserablagerungen als Sanderflächen abgelagert. Min dem Wind wurde von dort Silt weiter transportiert, der sich als Löss an und auf den Mittelgebirgen ablagerte. Wenn ihr nun ein bisschen Dünensand in die Hand nehmt, werdet ihr merken, dass er grobkörniger als Löss (Silt) ist. Das Kornspektrum liegt eher im Bereich von Feinsand. Die Silt-Körner konnten also über größere Distanzen transportiert werden als ihre feinsandigen Nachbarn. Letztere schafften es nur bis an den nördlichen Rand des Aller-Weser-Urstromtals.

Bodenbildung an der Düne: Unter den Wurzeln einer Kiefer hat sich Podsol gebildet.

Die beginnende Vegetation läutete das Ende der Binnendünen ein. Die Wurzeln der Pflanzen hielten den Sand fest, sodass er nicht mehr wegwehen konnte. Eine solche Pioniervegetation findet sich immer noch auf der Düne. Es sind hauptsächlich flach wurzelnde, krautige Pflanzen, die mit wenig Nährstoffen auskommen; z.B. das Heidekraut (Calluna vulgaris) oder die Sandsegge (Carex arenaria). Später kamen auch Harthölzer wie die Kiefer (Pinus sylvestris) dazu. Die Bodenbildung intensivierte sich, bei der der Dünensand zunehmend verfestigt wurde. Durch den Nährstoff- und Wasseraustausch der Wurzeln wurden chemische Prozesse in Gang gesetzt, bei denen Eisen- und Aluminiumverbindungen entstanden. Die Bodenbildung könnt ihr daran erkennen, dass der Sand unter den Teppichen der krautigen nicht mehr beige, sondern gräulich erscheint. Besonders eindrucksvoll zeigt sich die Bodenbildung unter der knorrigen Kiefer an der Nordostseite des Dünengebiets.

Knorrige Kiefer am Nordostrand des Dünengebiets.

Sie steht an einem Hang und ihre Wurzeln schauen aus dem Sand hervor. Zwischen den Wurzeln hat sich dieser eisenhaltige Boden, der Podsol gebildet.

Als der Mensch begann große Waldflächen zu roden, blieben auch die Binnendünen nicht verschont. Durch die fehlende Vegetation wurden sie z.T. wieder reaktiviert. Der unbewachsene Teil der Düne wird heute immer noch mit dem Wind bewegt, allerdings schützen die Bäume ringsum den Sand ein wenig davor weggeweht zu werden. Der Sand solcher Dünen wurde aber auch als Rohstoff abgebaut.

 

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