Auf geht es nach Bodenwerder: Dieser Abschnitt ist mit 15 km vergleichsweise kurz und kann problemlos in gut zwei Stunden gemeistert werden. Der Campingplatz Himmelsporte ist ein wenig näher an der Stadt als der Campingplatz Rühler Schweiz. Jedoch dauert es auch von Himmelspforte ein wenig, falls ihr Nachschub in Sachen Proviant braucht. Der Platz bietet aber auch ein kleines Restaurant, das ausreichend große Currywürste für hungrige Paddler anbietet. Fahrräder könnt ihr ebenfalls leihen.
Anders als in Polle hat der Namenszusatz „Münchhausenstadt“ in Bodenwerder einen, zumindest teilweise, wahren Hintergrund: Hier wurde 1720 Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen geboren. Ihm werden von verschiedenen Autoren die Geschichten über den „Lügenbaron Münchhausen“ angedichtet. Die bekannteste ist wohl der Ritt auf der Kanonenkugel. Diese und andere Darstellungen könnt ihr euch im Stadtpark von Bodenwerder ansehen, falls ihr zum Einkaufen in die Stadt geht. Mehr zum Lügenbaron in der Wikipedia.
Zum Aufschluss geht es auf 6 km mit dem Fahrrad (20 Min.) oder zu Fuß (1 Std. 15 Min.) immer entlang der Weser. Wenn ihr der K35 Richtung Dölme folgt, befindet sich langgestreckte Aufschluss aus hellem Muschelkalk zu eurer Linken und ist eigentlich gar nicht zu übersehen. Ähnlich wie an der Steinmühle hat sich die Weser an ihrem Prallhang diese Steilwand geformt.
Hier ist noch einmal der Wellenkalk aufgeschlossen. Die wenige cm mächtigen Bänke sind sehr schön zu sehen. Wenn ihr genauer hinschaut, könnt ihr auch Spurenfossilien finden:
Diese Wühlspuren hinterließen die Lebewesen, die in dem Flachmeer des Unteren Muschelkalks lebten. Wahrscheinlich haben sie, ähnlich wie heute die Wattwürmer, ihre Nahrung in der Sedimentoberfläche gesucht und dabei Wühlgänge hinterlassen (Bioturbation). Diese wurden dann mit neuem Sediment verfüllt, weshalb sie heute deutlich zu sehen sind. Als Fossilien wurden Muscheln der ausgestorbenen Gattung Myophoria und Schnecken gefunden. Die Schalen dieser Tiere sind häufig nicht zerbrochen, was auf eine Ablagerung in ruhigen Wasserbedingungen passt ¹. Mikrofossilien, die im Unteren Muschelkalk vorkommen, sind z.B. Conodonten ².
Literatur:
- Schüller, M. (1967): Petrographie und Feinstratigraphie des Unteren Muschelkalkes in Südniedersachsen und Nordhessen. (Sedimentary Geology, Bd. 1; pp. 353-401)
- Tatge, U. (1956): Conodonten aus dem Germanischen Muschelkalk. (Paläontologische Zeitschrift, Bd. 30; pp. 108-127)